Coronavirus: Höheres Risiko für Rauchende?

Infizieren sich Rauchende leichter mit dem Virus?

Bekannt ist, dass das bei anderen Infektionskrankheiten der Lunge der Fall ist, etwa bei der saisonalen Grippe, Tuberkulose, der von Pneumokokken verursachten Lungenentzündung oder der Legionärskrankheit. Was das Coronavirus angeht, so fehlen entsprechende Nachweise. Man kann darum noch nicht mit Sicherheit sagen, dass Rauchende sich leichter mit dem Coronavirus infizieren als Menschen, die nicht rauchen.“

Ist die Gefahr von Komplikationen bei Rauchenden höher?

Das ist sehr wahrscheinlich, aber die entsprechenden Mechanismen werden gegenwärtig noch untersucht. Was sicher ist, ist, dass Menschen, die an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung, einer Lungenerkrankung oder Diabetes leiden, mit höherer Wahrscheinlichkeit an einer schwereren Form von COVID-19 erkranken. Und bei zwei von diesen drei Erkrankungen besteht ein Zusammenhang mit dem Konsum von Tabak.

Außerdem ist bekannt, dass die Abwehrmechanismen der Bronchien durch Tabak beeinträchtigt werden, und eben diese Mechanismen bieten einen wirkungsvollen Schutz gegen andere Virusinfektionen wie etwa die Grippe. Man kann also vermuten, dass sie im Fall von COVID-19 eine ähnliche Wirkung haben.

Ebenfalls weiß man seit Langem, dass der Konsum von Tabak die Flimmerhärchen in den Atemwegen schädigt. Mit ihren Bewegungen befördern die Flimmerhärchen Bakterien, aber auch Staub, Viren und Schleim aus den Atemwegen. Kommen sie mit Rauch in Berührung, erstarren sie und werden beschädigt, und der wertvolle Schutzmechanismus kommt zum Erliegen.

Müssen Rauchende also noch vorschichtiger sein?

Alle müssen extrem vorsichtig sein. Jeder sollte die offiziellen Verhaltensregeln der Gesundheitsbehörden beachten (Handhygiene, Einschränkung der Sozialkontakte usw.).

Waschen Sie sich gut die Hände, bevor Sie sich eine Zigarette anzünden und zum Mund führen. Außerdem sollten Sie darauf verzichten, Zigaretten, Joints und Shishas mit anderen zu teilen – auch wenn sie gesund sind.“

Nur zu Erinnerung: Das Coronavirus wird vor allem über die Atemwege (Speicheltröpfchen) übertragen. Außerdem kann man sich anstecken, wenn man einen infizierten Gegenstand anfasst und danach mit den Händen das Gesicht berührt. Das Virus kann außerdem einige Stunden oder sogar Tage auf Gegenständen, Oberflächen usw. überleben.

Ist es sinnvoll, jetzt mit dem Rauchen aufzuhören?

Auf jeden Fall! Der Verzicht aufs Rauchen sollte Teil der Präventionsmaßnahmen sein. Sie tragen sich mit dem Gedanken, das Rauchen aufzugeben? Dann ist jetzt ein guter Zeitpunkt, es zu probieren. Es ist im Übrigen immer eine gute Idee, das Rauchen aufzugeben, um sich gegen die Komplikationen zu wappnen, die es bei vielen Krankheiten verursacht.

Doch es gibt auch gute Nachrichten! Sobald man seine letzte Zigarette geraucht hat, wird in den Lungen ein Reinigungssystem in Gang gesetzt. Das sorgt dafür, dass Sie sich bei einer Infektion der Atemwege schneller erholen. Es kann sein, dass Sie ein wenig husten müssen und dass dabei Schleim auftritt: Das ist normal und bedeutet nicht, dass Sie sich mit dem Virus infiziert haben. Denken Sie daran, in die Armbeuge zu husten, und beachten Sie die aktuellen Hygieneregeln. Wenn der Husten nicht weggeht oder schlimmer wird und Sie Fieber bekommen, sollten Sie auf jeden Fall Ihren Arzt konsultieren.

Für Rauchende besteht auch ein erhöhtes Risiko für andere Gesundheitsprobleme, die vom Schlaganfall bis zum Reflux (Sodbrennen) reichen. Das Rauchen aufzugeben ist in der aktuellen Krisensituation außerdem eine solidarische Geste, die dazu beiträgt, dass die Krankenhäuser und das medizinische Personal nicht überlastet werden.

(Dr. Anne Boucquiau von der belgischen Krebstiftung)

Alle wichtigen Informationen

Quelle: Wir bedanken uns bei der belgischen Krebsstiftung Fondation belge contre le Cancer, nach deren Vorlage dieser Text entstanden ist.

Hilfe beim Rauchstopp?

Die Fondation Cancer hilft Ihnen, die Methode zu finden, die am besten zu Ihnen passt. Sie erreichen uns kostenlos unter der Nummer 45 30 331.